DACHAUER SYMPOSIUM ZUR ZEITGESCHICHTE 2017
Geschichte von gestern für Deutsche von morgen?
Die Erfahrung des Nationalsozialismus und historisch-politisches Lernen in der (Post-) Migrationsgesellschaft
Freitag, 13. Oktober / Samstag 14. Oktober 2017
Beginn: Freitag, 13.00 Uhr / Ende: Samstag, 12.30 Uhr
Tagungsort:
Internationales Jugendgästehaus Dachau
Max Mannheimer Studienzentrum
Roßwachtstr. 15
85221 Dachau
Fon +49 (0) 81 31 61 77-10
Fax +49 (0) 81 31 61 77-19
Email: bildung@mmsz-dachau.de
Online: www.mmsz-dachau.de
Über den Beitrag des historischen Erinnerns für die demokratische Grundierung einer (Post-)Migrationsgesellschaft wird in Deutschland nicht erst nachgedacht, seit 2015 Geflüchtete in großer Zahl ins Land gekommen sind. Aber seither stellt sich eine Frage umso dringender: Wie kann die zunächst zwingend nationalgeschichtlich orientierte selbstkritische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus über den nationalgeschichtlichen Referenzrahmen hinaus für Menschen anderer Herkunft geöffnet und relevant werden: ohne historische Identität aufzunötigen, ohne den Nationalsozialismus von seinem deutschen Ursprung abzukoppeln?
Das Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte widmet sich diesem aktuellen Thema und beleuchtet dabei sowohl die gegenwärtigen politischen Ansprüche an Gedenkstättenarbeit als auch deren Potentiale und Möglichkeiten.
Im ersten Teil geht es im Sinne einer bilanzierenden Standortbestimmung um die seit den neunziger Jahren entwickelten erziehungswissenschaftlichen und gedenkstättenpädagogischen Konzepte für die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in der (Post-)Migrationsgesellschaft.
Im zweiten Teil wird über die Auswirkungen und Erfahrungen mit diesen Konzepten – etwa dem interkulturellen Lernen – nachgedacht sowie über deren Grenzen und Weiterentwicklungsbedarf.
Der dritte Teil ist schließlich der Frage gewidmet, ob und inwiefern historisch-politische Bildung als Medium interkultureller Verständigung und Integration dienen kann. Wie ist es in der deutschen Gesellschaft beispielsweise um die Bereitschaft zur interkulturellen Öffnung bestellt? In welcher Weise kann die Geschichte der Deutschen von gestern zur historisch-politischen Orientierung deutscher Staatsbürger von morgen beitragen, deren historische und kulturelle Hintergründe divers sind?
Ziel des Dachauer Symposiums ist es, Anstöße zum Diskurs über diese Fragen zu geben, Orientierungen für die Bildungspraxis zu diskutieren und im Sinne eines reflexiven Geschichtsbewusstseins über das Verhältnis von historisch-politischem Lernen und Gegenwartsbezug sowie die Zukunftsaufgaben der KZ-Gedenkstätten nachzudenken.
Es laden herzlich ein:
■ Florian Hartmann, Oberbürgermeister der Stadt Dachau
■ Volkhard Knigge, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Professor für Geschichte in Medien und Öffentlichkeit an der Friedrich Schiller-Universität Jena (Wissenschaftliche Leitung)
■ Nina Ritz, Pädagogische Leiterin des Max-Mannheimer-Hauses, Dachau
■ Sybille Steinbacher, Goethe-Universität Frankfurt am Main / Fritz Bauer Institut (Projektleitung)
Veranstalterin:
■ Stadt Dachau, Amt für Kultur, Tourismus und Zeitgeschichte
Das vollständige Veranstaltungsprogramm finden Sie in dem Flyer zum
Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte 2017.
Pressestimmen:
Süddeutsche Zeitung, 08.09.2017
Geschichte für die Deutschen von morgen
Das Dachauer Symposium fragt, wie Zuwanderer und Flüchtlinge über den Nationalsozialismus aufgeklärt werden können
Süddeutsche Zeitung, 15.10.2017
Am Ende steht ein Fragezeichen
Das Dachauer Symposium widmet sich dem Thema, wie Migranten an KZ-Gedenkstätten deutsche Geschichte vermittelt werden kann. Die Historiker erläuterten viele interessante Ansätze - einen Königsweg aber gibt es nicht
Tagungsband:
Volkhard Knigge / Sybille Steinbacher (Hrsg.):
Geschichte von gestern für Deutsche von morgen?
Die Erfahrung des Nationalsozialismus und historisch-politisches Lernen in der (Post-) Migrationsgesellschaft
Wallstein Verlag, Göttingen 2019, 224 S., 20 Euro, ISBN: 978-3-8353-3343-7
Rezension:
Süddeutsche Zeitung, 06.01.2020
Identität braucht Erinnerung
Zuwanderer bringen ihre eigene Kultur und Geschichte mit. Doch auch sie sollten sich mit den Verbrechen des Nationalsozialismus auseinandersetzen. Nur wie? Volkhard Knigge und Sybille Steinbacher suchen nach Antworten