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DACHAUER SYMPOSIUM ZUR ZEITGESCHICHTE 2010

Die Kirchen und die Verbrechen im nationalsozialistischen Staat

 

Freitag, 14. Mai - Samstag, 15. Mai 2010

Beginn: Freitag, 13.00 Uhr / Ende: Samstag, 13.30 Uhr

 

Tagungsort:

Internationales Jugendgästehaus Dachau
Max Mannheimer Studienzentrum

Roßwachtstr. 15

D-85221 Dachau

 

Fon +49 (0) 81 31 61 77-10

Fax +49 (0) 81 31 61 77-19

Email: bildung@mmsz-dachau.de

Online: www.mmsz-dachau.de

 

Das Verhalten der Kirchen zu den Verbrechen im nationalsozialistischen Staat findet öffentliche Aufmerksamkeit bis heute meist nur in Ausschnitten. So wird der katholischen und evangelischen Kirche gleichermaßen regelmäßig die kritische Frage nach der Reaktion ihrer Entscheidungsträger – Papst und deutsche Bischöfe bzw. Kirchenleitungen zu einzelnen Verbrechenskomplexen gestellt. Diese Form des investigierenden Fragens hat sich in der Vergangenheit als hilfreich für die kirchliche Zeitgeschichtsforschung erwiesen. Gleichzeitig gilt aber, dass die segmentierende Frageperspektive, wenn sie ohne die kontextuellen Bedingungen kirchlichen Handelns auszukommen glaubt, zu Reduktionen fährt, die oftmals vereinfachende, bisweilen auch verzerrte Urteile nach sich ziehen.

Das 11. Dachauer Symposium will dieser Gefahr auf zweierlei Weise begegnen: Es lenkt den Blick in vergleichender Perspektive sowohl auf die katholische wie auch evangelische Kirche. Mit systematisierendem Interesse wendet es sich zudem grundlegend dem zeitgenössischen kirchenrechtlichen und ethischen Handlungshorizont der Kirchen zu, bestimmt das komplexe kirchliche Beziehungsgefüge zu verbrecherischen Maßnahmen des NS-Staats – „Zwangssterilisation“ und „Euthanasie“, „Zwangsarbeit“ sowie „Judenverfolgung“ – und fragt schließlich nach den Nachwirkungen und den Aspekten der „Schuldfrage“ nach 1945. Es geht dabei darum, die Ambivalenzen, Resistenzen und Verstrickungen in der Haltung der Kirchen gegenüber den Verbrechen des NS-Staates sowie die konkreten Handlungsspielräume der Kirchen auszuloten, die ja ihrerseits im Fokus des Unrechtsstaates standen und sich selbst – zumindest in Teilen – als Zielobjekte eines nationalsozialistischen „Kultur-“ bzw. „Kirchenkampfes“ sahen.

Mit dieser Konzeption versucht das Symposium nicht nur einen Beitrag zur differenzierten Erforschung eines schwierigen Themas zu leisten, sondern aus Anlass des Zweiten Ökumenischen Kirchentages auch eine Basis für den interkonfessionellen Dialog über den Umgang mit der Vergangenheit der beiden großen christlichen Kirchengemeinschaften bereitzustellen.

 

Hierzu laden wir Sie herzlich ein.

■ Prof. Dr. Thomas Brechenmacher, Universität Potsdam

■ Peter Bürgel, Oberbürgermeister der Stadt Dachau

■ Prof. Dr. Harry Oelke, Ludwig-Maximilians-Universität München

■ Nina Ritz, Päd. Leiterin Jugendgästehaus Dachau

■ Dr. Bernhard Schoßig, Projektleiter

 

Veranstalterin:

■ Stadt Dachau, Amt für Kultur, Tourismus und Zeitgeschichte

 

Das vollständige Veranstaltungsprogramm finden Sie in dem Flyer zum 10. Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte.

 


 

Kirchen im Nationalsozialismus

Tagungsband:

Die Kirchen und die Verbrechen im nationalsozialistischen Staat

Über die Haltungen und Handlungsspielräume der christlichen Kirchen gegenüber den NS-Verbrechen

Herausgegeben von T. Brechenmacher und H. Oelke
Göttingen 2011, 324 Seiten, 20 EUR